Kommentar zu denVersuchstierzahlen in Deutschland 2012

 

Die Zahl der Versuchstiere in Deutschland steigt jährlich an. Im Jahre 2012 wurde ein Rekordwert von 3.080.727 Tieren erreicht. Der Anstieg ist hauptsächlich auf verstärkte Verwendung von trans-genen Tieren, primär Mäusen zurückzuführen, die neue Möglichkeiten in der Forschung eröffnen. Diese genetisch veränderten Tiere machen in Deutschland derzeit ein knappes Drittel (933.853) aller Versuchstiere aus, in Großbritannien bereits mehr als die Hälfte.

 

Nager zusammen mit Kaninchen repräsentieren 90,71% aller Versuchstiere. Die nächstgrößste Gruppe sind Vögel sowie Reptilien, Amphibien und Fischen mit 8,19%. Pferde, Esel und Maultiere machen 0,86% aus, Carnivoren 0,13% und Primaten 0,06%. Menschenaffen werden erfreulicher-weise schon seit einigen Jahren in Deutschland nicht mehr eingesetzt.

 

Mehr als 37% der Versuchstiere wurden für biologische Grundlagenforschung gebraucht. 23% für Forschung und Entwicklung, Produktion und Qualitätskontrolle von Produkten und Geräten für Human- Veterinär- und Zahnmedizin. Ausserdem wurden 29% der Tiere getötet ohne nähere Angaben zum Verwendungszweck. Für Aus- und Weiterbildung wurden 2% der Tiere eingesetzt. Lediglich 5,4% der Versuchstiere (166.716) waren 2012 in Deutschland für gesetzlich vorgeschrie-bene toxikologische Sicherheitstests benötigt. Das ist in absoluten Zahlen wie auch prozentual eine deutliche Abnahme wie sie übrigens bereits über die letzten 4 Jahre beobachtet werden konnte und das trotz zusätzlicher Testforderungen durch die EU-Chemikaliengesetzgebung REACH (Tabelle 1).

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Tabelle 1: Versuchstierzahlen in der Toxikologie von 2009 bis 2012

 

 

     2009

     2010

     2011

     2012

Gesamttierzahl

2.786.331

2.856.316

2.911.705

3.080.727

davon Tox  absolut

201.512

173.851

174.656

166.716

                 prozentual

7.23%

6.24%

6.00%

5.40%

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Diese positive Entwicklung ist augenscheinlich den großen Anstrengungen zu verdanken, die in den letzten 25 Jahren unternommen wurden, um Tierversuche durch Alternativmethoden oder neue Teststrategien zu reduzieren oder zu ersetzen. Leider kann das nicht durch offizielle Statistiken belegt werden, weil diese derzeit nur absolute Tierzahlen für jeden toxikologischen Endpunkte enthalten. Empfehlung: Die anstehende Überarbeitung der Versuchstierstatistik sollte Anzahl der Tests aufführen, gegliedert nach Art des Tests mit den jeweiligen Tierzahlen. Ein Beispiel ist der Tabelle 2 zu entnehmen:

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Tabelle 2: Geänderte Statistik am Beispiel desEndpunkts Reproduktionstoxizität

 

Reproduktionstoxizität 2012

 

# Tests OECD 421/422

# Tiere 421/422          

 

 

# Tests OECD 415   

 
# Tiere 415                    

 

# Tests OECD 416

 
# Tiere 416  

 

 

# Tests OECD 443

 
# Tiere 443  

 

Gesamtzahl der Tests

Gesamtzahl der Tiere 

  

 

 14867

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Deutschland geht bei der Unterstützung von Alternativen zu Tierversuchen seit Jahrzehnten aner-kanntermaßen beispielhaft voran. Eine differenzierte Statistik würde jedoch helfen, die Mittel für Forschung und Entwicklung von Alternativmethoden gezielter einzusetzen und die Versuchstier-zahlen in der Toxikologie weiter zu senken. Empfehlung: Es ist an der Zeit, die finanzielle Unter-stützung auf die Umsetzung von (prä-)validierten Ersatz-Methoden in die regulatorische Praxis zu konzentrieren. Dabei sollten Methoden für akute/subakute Toxizität und Reproduktionstoxizität im Vordergrund stehen. Eine Erneuerung der Förderungsstrukturen wäre eine dankbare Aufgabe für die neue deutsche Bundesregierung.

 

Neben weiteren wissenschaftlichen Bemühungen im Rahmen der toxikologischen Sicherheits-testung, sollten politische Maßnahmen seitens der Bundesregierung und der EU ergriffen werden, um in anderen Bereichen die Tierzahlen zu senken. Empfehlung: Es wäre eine Demonstration des politischen Willens, wenn in einem ersten Schritt die Verwendung von Tieren im Bereich der Aus- und Weiterbildung untersagt würde. Weiterhin sollten Versuche mit Primaten, Hunden, Katzen und Pferden sofort verboten werden.

 

Ein großes Feld für Verbesserungen sind die Anträge auf Tierversuche. Gleichbleibend hohe wissenschaftliche Expertise bei der Bewertung solcher Tierversuchsanträge könnte dazu beitragen, die Zahl der Tierversuche zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Forschung zu erhöhen. Empfehlung: Behörden und Zentren wie ZEBET in Deutschland sollten als „Zentralstelle” alle Tierversuchsanträge wissenschaftlich und juristisch bewerten. Dazu bedarf es einer Neuordnung der Zuständigkeit in Deutschland und einer Zuordnung von geeigneten Mitarbeitern. Da allerdings ZEBET bereits jetzt in die Bewertungsarbeit einbezogen ist, scheint es mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich, effektive Strukturen zu schaffen für die spezielle und ausschließliche Dienstleistung „Bewertung von Tierversuchsanträgen“.

 

Einige der genannten Empfehlungen sind gewiß nicht neu. Umso mehr sollten sie nun entschlossen verwirklicht werden mit dem Ziel, die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere zu schützen. Beides ist übrigens als Staatsziel im deutschen Grundgesetz vorgegeben.

 

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